Pressemitteilung der Jusos Krumbach zum Vortrag über europäische Migrationspolitik

15. Dezember 2013

Am 29. November fand am Simpert-Kraemer-Gymnasium Krumbach für die gesamte Q12 ein anwesenheitspflichtiger Vortrag eines auswärtigen Referenten der Hanns- Seidel-Stiftung statt, den die Jusos Krumbach nicht unkommentiert lassen wollen. Da fünf Mitglieder der Jusos als Schüler des SKG bei dem Vortrag anwesend waren, können diese sich also auch ein Urteil erlauben.

Die Jusos Krumbach lehnen weite Teile des Inhalts dieses Vortrags ab. Beim Thema „Freizügigkeit innerhalb der EU“ brachte der Referent die 2014 in Kraft tretende Gleichberechtigung von bulgarischen und rumänischen Staatsbürgern auf dem deutschen Arbeitsmarkt mit der Voraussage über steigende Kriminalitätsraten in Verbindung, für die Jusos Krumbach ein untragbarer Generalverdacht gegen alle bulgarischen und rumänischen Einwanderinnen und Einwanderer. Desweiteren traf der Referent eine äußerst zweifelhafte Aussage über die angeblich überdurchschnittlich weite Verbreitung von Prostitution unter rumänischen Einwanderinnen. Generell wurden MigrantInnen (auch AsylbewerberInnen) zwar ohne ausdrückliche Verwendung des Begriffs, jedoch durch mehrere seiner Aussagen als sog. „Wirtschaftsflüchtlinge“ klassifiziert. Die fehlende Erwähnung von push-Faktoren wie extreme Armut, Hunger, Krieg oder Verfolgung und der stattdessen als Hauptgrund für Emigration aufgeführte Wunsch nach Verbesserung der finanziellen Situation gaben Anlass zu einer derartigen Interpretation dieses Teils des Vortrags. Der Krumbacher Juso-Vorsitzende Jonas Steidle meint dazu: „Die Rhetorik des Referenten nahm an etlichen Stellen rechtspopulistische Züge an, was ohnehin weit verbreitete Vorurteile gegenüber AsylbewerberInnen und sonstigen MigrantInnen verstärkt und gerade durch den den Schülern als Experten für Europa- und Migrations- bzw. Flüchtlingspolitik angekündigten Referenten eine sehr manipulative Wirkung entfaltet. Referenten dieser Art sind meiner Meinung nach nicht dafür geeignet, an Schulen zu sprechen, v.a. auch weil der Redner von Anfang an jeden Diskussionsbedarf der Schüler unterband, nur ausweichend und unzureichend auf kritische Fragen antwortete und so zeigte, dass er sein Publikum nicht ernst nahm.“

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