1848: Linksliberale Hochburg Krumbach

Am 31. März 1848 gründete sich im Gasthof Schöllhorn (heute Karl-Mantel-Straße 46, Mode Obermeier) der Krumbach-Hürbener Märzverein, der bald 300 Mitglieder zählte.

Sein Programm war eindeutig links-liberal formuliert: "Der Wille des Volkes legitimiert das staatliche Handeln." Herrschaft durch Gottes Gnaden wurde ausdrücklich zurückgewiesen. Am 28. März 1849 wurde in Frankfurt die Reichsverfassung verkündet und Friedrich Wilhelm IV. zum Kaiser der Deutschen gewählt. Die Könige von Bayern, Sachsen Hannover und selbst Preußen verweigerten allerdings die Zustimmung. Damit entstand eine neue revolutionäre Situation. In Krumbach kam es zu einer großen Protestversammlung. Zunächst wurde eine Demonstration veranstaltet, die am Gasthof Post (heute Franz-Aletsee-Straße 7, Sportartikelgeschäft Sport five) begann: Vorangetragen wurde die schwarz-rot-goldene Fahne der deutschen Einheit, gefolgt von einem Musikkorps und verschiedenen Abteilungen des Krumbach-Hürbener Märzvereins. Vertreter von auswärtigen Märzvereinen marschierten mit, und der Gesellenverein von Krumbach und Hürben mit der Gewerbefahne. 8000 Menschen sollen damals in Krumbach zusammen gekommen sein, und aufreizende und aufrührerische Reden gegen die Monarchie seien geführt worden. Dies alles kann in amtlichen Protokollen (Bayer. Staatsarchiv, Augsburg) nachgelesen werden, in denen die Bespitzelung der Liberalen fein säuberlich aufgeführt und abgeheftet wurde. Bevor es zu einer bewaffneten Erhebung in Bayerisch-Schwaben kommen konnte, schlug aber die Reaktion zu. Niederbayerische Truppen wurden ins Allgäu und nach Schwaben verlegt. In der Pfalz, in Sachsen und Baden hatten preußische Truppen das Aufbegehren abgewürgt.