Ein halbes Jahr später begegnet uns Hans Bader wieder.
Im neu gegründeten "Wahlverein zur Erzielung volksthümlicher Wahlen für Reichstag, Landtag, Gemeinde etc. für den Reichstagswahlkreis Illertissen" ist er als Kassier im Vorstand vertreten. Als erster Vorstand ist ein Andreas Wetzel eingetragen und als Schriftführer ein Gotthard Mai (vielleicht auch Mair oder Maier), "alle stadtbekannte Sozialisten", protokollierte ein Beamter. Bis 1898 fanden (ausgespitzeltel Monatstreffen statt, dann löste sich der Verein auf. Allerdings verzeichneten die Aktivitäten des Vereins Erfolge. Bei der Reichstagswahl 1898 errang die SPD in Hürben 23,6 % der abgegebenen Stimmen. Hürben ein Nest von Sozialdemokraten? Hans Bader ist als der erste namentlich bekannte Krumbacher Sozialdemokrat zu betrachten. Seine Bekanntschaft mit dem Vorstandsmitglied des Augsburger Wahlvereins, Schuhmachermeister Joseph Kraus, beweist, dass er sich schon länger mit sozialdemokratischem Gedankengut beschäftigt hatte. Im Einwohnermeldeamt unserer Stadt fand ich Daten über Hans Bader: Johann Bader, geboren am 7. Januar 1847 in Krumbach. Bei seinem Vater Augustin Bader wird als Beruf Metzgergehilfe angegeben. Seine Mutter war eine Winnfrieda Pauli. Beide sind in Krumbach verstorben. Johann Bader hat wie sein Vater das Metzgerhandwerk erlernt. 1865 begegnet er uns auf einer Fotografie des Turnvereins Krumbach als ein ernst dreinblickender Mann, der älter wirkt als ein Achtzehnjähriger. 1894 wird er als Schlachthausmeister des Krumbacher Schlachthofs genannt. (Dieser war 1885 erbaut worden.) Im Juli 1879 heiratete er Anna Maier, eine Tochter des Schäfflergehilfen Josef Maier und der Wilhelmine Böller aus Krumbach. Die Familie zog in die Raunauer Straße 18 (heute Reihenhäuser an der Südstraße). In den Jahren 1880 bis 1900 sind sieben Kinder eingetragen worden. Bis zum letzten Quellenfund seines Namens (1907) wird Hans Bader als Schlachthausmeister bezeichnet. Diese sicherlich nicht einfache Aufgabe verlangte Umgänglichkeit und Autorität gleichermaßen.