Wilhelm Fischer wurde 1886 in Hohenraunau geboren.
Er hatte bei der Firma Reiner den Beruf des Silberschmieds erlernt und war dort auch, mit Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg, bis 1930 beschäftigt. Sein Sohn, Alfons Fischer, erzählt: "Im November 1918 kam mein Vater aus dem Krieg nach Hause. Wir wohnten damals in der Hürbener Str. 28 (heute Parkplatz des Penny-Marktes). Er fand wieder seine Anstellung bei der Firma Reiner als Silberarbeiter und wurde dort auch Betriebsrat. 1919 wurde er für die SPD in den Stadtrat gewählt, zusammen mit dem Textilarbeiter Adalbert Schwaninger und dem Schreiner Adalbert Schleicher. Er war der Fraktionsvorsitzende. Anfang der dreißiger Jahre gab es schwere Arbeitskämpfe und es gab sehr viele Arbeitslose. In die Firma Reiner kam ein Betriebsingenieur, der die Arbeitsabläufe optimieren sollte. Das Ergebnis war, dass einige Akkorde gekürzt und für alt und jung gleich angesetzt werden sollten. Mein Vater sah die älteren Arbeiter dabei benachteiligt und hat dagegen protestiert. Bald darauf (1930) wurde ihm gekündigt. Auf dem Gerichtsweg hat mein Vater dagegen geklagt und die Klage endete mit einem Vergleich. Die Firma Reiner zahlte ihm eine Abfindung von 300 bis 400 RM. Die Kündigung war aber gültig und er bekam für sechs Wochen Arbeitslosenunterstützung. Danach hätten wir, seine drei Kinder, einspringen müssen. Mein Vater hat sich dann selbstständig gemacht und einen Eierhandel aufgebaut. 1935 oder 1936 musste er dann wieder zum Arbeitseinsatz in die Firma Reiner, die Rüstungsaufträge hatte, Schienenläufe für Maschinengewehre. Von 1919 bis 1933 war mein Vater auch Vorsitzender der Metallarbeitergewerkschaft in Krumbach. Nach dem Krieg hat sich mein Vater nicht mehr politisch betätigt. Er wurde Verwalter des ehemaligen RAD-Lagers (Reichs-Arbeits-Dienst) an der Burgauer Straße, das als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde. Mein Vater starb 1957 in einem Münchner Krankenhaus."