Die Geschichte der Krumbacher SPD hat in akribischer Arbeit unsere Genossin Ulrike Seifert-Kraus zusammengestellt. Ich möchte mich an dieser Stelle hierfür recht herzlich bedanken. Das Ergebniss ihrer Arbeit ist in dem Buch "Ein rotes Band" - Spurensuche des SPD-Ortsvereins Krumbach im Jahre 2007 zusammengefasst und kann über uns bestellt werden.
In unserem Jubiläumsjahr tagte der Bezirksparteitag am 24. März in Krumbachs historischem Stadtsaal.
Der Ortsverein organisierte die Wahlkämpfe für zwei Bundestagswahlen, eine Landtagswahl, eine Europawahl, eine Veranstaltung zur Schröderschen "Agenda 2010", einen Themenabend zur Lage der Landwirtschaft in Bayern, einen Rhetorikkurs, einen Themenabend zur Situation der Kindergärten und einen Themenabend über "würdevollen Umgang am Anfang und Ende eines Lebens":
Der Ortsverein führte einen intensiven Wahlkampf.
Nach der Wahl ist vor der Wahl! Ein Ausruhen nach der Kommunalwahl 2002 gab es nicht.
Ein herber Schlag für den Ortsverein war Christoph Helmes Ankündigung seines Austritts aus der SPD unmittelbar vor der Bundestagswahl, die die SPD im Bund wieder in die Regierung brachte.
Von 1993 bis 1998 war wieder Christoph Helmes Ortsvereinsvorsitzender.
Das Grundstück in der Kapellenstraße 6, auf dem "die SPD-Baracke" stand, kam nach dem Tod des Genossen Helmut Mayer in den Besitz der Stadt.
Im Dezember 1992 gründete sich eine neue Juso-Gruppe.
1990 durften die Wähler in Krumbach dreimal ihr Wahllokal aufsuchen:
Auf dem Bundesparteitag in Münster beschloss die SPD, mit der Quotenregelung für innerparteiliche Gleichberechtigung zu sorgen.
Christoph Helmes wurde seit 1976 bei den turnusmäßigen Vorstandswahlen (alle zwei Jahre) in seinem Amt bestätigt.
Eine sehr aktive Jugendgruppe bereicherte die politische Arbeit des Ortsvereins. Achim Fißl als Juso-Sprecher initiierte eine drei Jahre dauernde Spenden-Aktion für Projekte in Nicaragua.
Auf Reichsebene war das Sozialistengesetz zwar abgeschafft, in Bayern aber gingen die Uhren weiterhin anders.
Die bayerische SPD hat ihre Gründung 1892 angesetzt, da seitdem regelmäßig Landesparteitage abgehalten wurden.
Otto von Bismarck stand demokratischen Ideen ablehnend gegenüber und betrachtete die Sozialdemokratie als Reichsbedrohung.
Bismarcks Rechnung ging nicht auf. Auch seine kärglichen, halbherzigen Sozialgesetze konnten es nicht verhindern.
Am 29. Juni 1894 fand in Krumbach im "Privatgroßgarten des Schankwirts Johann Miller" (ehemaliger Gasthof Spaun, Mindelheimer Straße 16) eine "öffentliche Volksversammlung des Sozialdemokratischen Agitationsvereins für Schwaben und Neuburg" statt.
Am 28. Juni 1907, Hans Bader ist jetzt 60 Jahre alt, erscheint eine Anzeige im Krumbacher Boten, worin er zu einer Vollversammlung für Sonntag, den 30. Juni, in die Kreuzbierhalle "einberuft":
Am 28. Juni 1907, Hans Bader ist jetzt 60 Jahre alt, erscheint eine Anzeige im Krumbacher Boten, worin er zu einer Vollversammlung für Sonntag, den 30. Juni, in die Kreuzbierhalle "einberuft': Diese Versammlung ist die Geburtsstunde des SPD-Ortsvereins Krumbach, damals noch "Verein der Sozialdemokratischen Partei in Krumbach" genannt. Zum ersten Vorsitzenden wurde Hans Bader gewählt.
Zeitweise entstand in Bayern ein provisorischer Arbeiter-und Soldatenrat mit Kurt Eisner als Ministerpräsident.
Bereits mit Kriegsbeginn 1914 hatte eine fortschreitende Inflation in Deutschland eingesetzt.
Erst 1923, mit der Ausgabe der Rentenmark als Zwischenwährung, wurde die Sanierung der deutschen Währung eingeleitet.
Die Goldenen Zwanziger Jahre brachten nur Segen für Schuldenmacher und Spekulanten.
Die Stadträte Adalbert Schwaninger, Adalbert Schleicher und Wilhelm Fischer wurden bei den Kommunalwahlen 1924 und 1929 in ihren Ämtern bestätigt.
Aus der Familie Senser entstammen mehrere Mitglieder des Ortsvereins, die dessen Arbeit an vorderer Stelle mitgestaltet haben.
Es war die Zeit, zu der die Partei einer der ersten tragischen Verluste durch den Tod des Reichspräsidenten Friedrich Ebert traf.
Der Ortsverein führte zahlreiche politische Veranstaltungen durch:
Die Weltwirtschaftskrise 1929 und die Präsidialkabinette von Hindenburgs Gnaden (ab 1930) gaben der Weimarer Republik den Rest.
Der Krumbacher Stadtrat bekam bald die neuen Machthaber zu spüren.
Am 11. Mai erklärten die zwei Ersatzleute der SPD ihren Rücktritt und am 1.Juni 1933 traten auch Adalbert Schwaninger und Wilhelm Fischer von ihrem Mandat zurück.
Adalbert Schwaninger hatte vorausschauend bereits im März 1933 die Akten des Ortsvereins vernichtet.
Wilhelm Fischer wurde 1886 in Hohenraunau geboren.
Von den Krumbacher Sozialdemokraten ist keiner für immer in einem KZ verschwunden.
Ab Mai 1945 bemühte sich die amerikanische Besatzungsmacht um einen Neuaufbau der städtischen Verwaltung.
Im Spätsommer 1945 erlaubte die Militärregierung auch die Bildung politischer Parteien.
Nach den Gemeindewahlen am 27.Januar 1946 erhielten Alois Kroner, Jakob Schmid, Karl Danner, Hans Höfle und Erwin Bosch für die politische Richtung der Arbeiterbewegung ein Stadtratsmandat.
Der Neubeginn des Ortsvereins gestaltete sich sehr zäh.
1948 traten die "Altsozialisten" von der Spitze des Ortsvereins zurück.
Nach den Stadtratsprotokollen dieser Zeit beschäftigte sich der Rat vordringlich mit der Versorgungslage, dem Fürsorgewesen und dem Bau- und Wohnungswesen, Entlassungen und Wiedereinstellungen von entnazifizierten Angestellten und Arbeitern der Verwaltung und der Schulen.
Josef Matzka, geboren am 24. Oktober 1914, war 1946 mit seiner Familie aus dem Sudetenland (Nikl, Kreis Leitomischl) vertrieben worden.
Am 18. März 1956 waren Kommunalwahlen.
Im fernen Berlin wurde Willy Brandt zum Regierenden Bürgermeister gewählt (1957) und 1960 auf dem Parteitag in Hannover als Kanzlerkandidat gegen Konrad Adenauer bejubelt.
1963 trat Bürgermeister Aletsee aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Karl Kling wurde Erster Bürgermeister.
Zum ersten berufsmäßigen Bürgermeister wurde Ludwig Mayer gewählt. SPD, CSU und FDP unterstützten dessen Kandidatur. Gegenkandidat in einem heftig geführten Wahlkampf war Alfons Schmid von und mit der UfWG.
Bei den Stadtratswahlen am 13. März 1966, trat Alois Kroner nicht mehr an.
Zum 60jährigen Gründungsjubiläum begrüßte Ortsvereinsvorsitzender Karl Zimmer neben zahlreicher Prominenz aus dem Landkreisden Hauptredner des Festaktes:
Insgesamt 23 Jahre war Adalbert Schwaninger SPD-Ortsvereinsvorsitzender in Krumbach.
Am 19. März 1969 war wieder zu einer Vorstandswahl geladen.
Der neue Vorstand stürzte sich in die Wahlvorbereitung zum 6. Bundestag (21. Oktober 1969).
Eigenartigerweise sind die Studentenproteste gegen den Vietnamkrieg und die Proteste gegen die Notstandsgesetze (30 000 Teilnehmer beim Sternmarsch nach Bonn) in der Krumbacher Parteien landschaft kein Thema gewesen.
Als Alfons Schier 1965 die Jusos gründete, bestand die Gruppe aus sieben Jugendlichen.
Alfons Schier wurde am 21. August 1937 in Petersdorf/Sudetenland geboren.
Die Verschmelzung des Altlandkreises Krumbach mit Günzburg zum heutigen Landkreis Günzburg brachte nicht nur der Stadt Krumbach langfristig einen immensen Bedeutungsverlust.
Der versprochene Ausgleich für den Verlust des Kreisstatus und der entsprechenden Behörden sollte eine geheimnisvolle Technikbehörde sein, die sich dann als Wasserwirtschaftsamt herausstellte.
Nach der Gebietsreform strukturierte sich auch die SPD neu.
Wegen des Streits um seine Ostpolitik stellte Bundeskanzler Willy Brandt im Bundestag die Vertrauensfrage (22. September) und schlug für den 19. November Neuwahlen vor.
Im Januar 1973 übergab der Stadt- und Kreisrat Alfons Schier an Hans Daemen den Vorsitz des Ortsvereins.
Die Jusos Adi Roß und Martin Hoffmann engagierten sich in der "Aktion Jugendzentrum" stark für ein Krumbacher Jugendzentrum.
Am 17. Oktober eröffnete der Verein in dem ehemaligen Maler- und Bildhaueratelier von Hans "Sissi" Senser in der Kapellengasse 6 ein Bürgerbüro als Anlaufstelle für Bürgergespräche und Parteizentrale.
Die SPD-Szene in Krumbach wurde mächtig aufgemischt durch zahlreiche Jungsozialisten.
Die Wahlkämpfe für Willy Brandt hatten die Kassenlage des Ortsvereins schwer belastet.
Der Rücktritt Willy Brandts (6. Mai 1974) sorgte bundesweit für Überraschung. Eduard Sommer, damals Fraktionsvorsitzender der Kreistagfraktion, kommentierte den Vorgang in den Mittelschwäbischen Nachrichten (8. Mai 1974) wie folgt:
Auf der Jahreshauptversammlung im Januar 1975 begrüßte Werner Gloning als Neuzugang den Studienreferendar Christoph Helmes, der lange Jahre in der Augsburger Juso-AG aktiv gewesen war und dem Landesvorstand der Jusos angehört hatte.
In der Zeit von Helmut Schmidt als Bundeskanzler:
Christoph Helmes engagierte sich von Anfang an im Jugendzentrum, welches am 11. August 1974 im Gebäude Nattenhauser Str. 101 (ehemaliger Postkeller) eröffnet wurde.
Als Christoph Helmes im Dezember 1976 den Ortsvereinsvorsitz übernahm, kamen auf mehrere Posten neue Gesichter:
In die Bundestagswahl am 3. Oktober 1976 ging die CSU mit dem Wahlslogan:
MdL Karl Theodor Engelhardt wandelte den CSU-Slogan um:
Bei den Kommunalwahlen im März 1978 verlor die SPD ein Stadtratsmandat.
Am 5. Dezember fand im Gasthof Munding die Jahreshauptversammlung 1978 statt.
Vor der ersten Direktwahl des Europaparlaments 1979 erlebte Krumbach eine größere Demonstration, zu der SPD und Jusos aufgerufen hatten, um vor einem politischen Rechtsruck in Deutschland zu warnen.
Christoph Helmes war in unserem Wahlkreis Bundestagskandidat 1980 und 1983.
Die SPD stellte wieder sechs Stadträte:
Die Mühlen des Obrigkeitsstaates mahlten langsam, aber vergessen wurden auch die Krumbacher Rädelsführer nicht.
Am 31. März 1848 gründete sich im Gasthof Schöllhorn (heute Karl-Mantel-Straße 46, Mode Obermeier) der Krumbach-Hürbener Märzverein, der bald 300 Mitglieder zählte.
Die 48er Revolution (Märzrevolution) hat auch in Krumbach, damals eine liberale Hochburg, Wellen geschlagen.
Die Geschichte unseres SPD-Ortsvereins in Krumbach begann nicht spektakulärer als die anderer Ortsvereine in vielen deutschen Kleinstädten, aber auch nicht langweiliger.
In den größeren Städten und den industriellen Ballungszentren Deutschlands setzte die Bildung einer überregionalen Arbeiterorganisation schon Mitte des 19. Jahrhunderts ein.